Präsidentin des Landesamtes für Soziales und Versorgung
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Zahl der pflegebedürftigen Menschen nimmt bundesweit seit Jahren zu. Allein zwischen den Jahren 2007 und 2015 ist in Brandenburg die Zahl pflegebedürftiger Menschen von 85.129 auf 111.595 angestiegen. Brandenburg hat, nach Mecklenburg Vorpommern, den höchsten Bevölkerungsanteil pflegebedürftiger Menschen.
Aus dieser Entwicklung resultiert unter anderem ein wachsender Bedarf an Pflegekräften. Deshalb hat das Landesamt für Soziales und Versorgung bereits 2013 das Thema aufgegriffen und die „Fachkräfteinitiative Altenpflege“ ins Leben gerufen. Mit dessen Umsetzung soll im Land Brandenburg eine leistungsfähige, zahlenmäßig ausreichende und wirtschaftliche Versorgungsstruktur gesichert werden. Im Rahmen der Fachkräfteinitiative wurden in einem Dialogprozess, an dem Expertinnen und Experten aus Pflegewissenschaft und Praxis beteiligt waren, Anforderungen an den Einsatz von Pflegekräften erarbeitet.
In einem darauf aufbauenden Projekt der Pflegeoffensive wurde die Umsetzung der Anforderungen modellhaft in sechs Pflegeeinrichtungen im Zusammenhang mit Personalentwicklung und betrieblicher Bildungsarbeit implementiert und erprobt.
Das Ziel des Projektes bestand darin, beispielhaft und nachvollziehbar aufzuzeigen, wie unter der Berücksichtigung des stetigen Fachkräftemangels in stationären Pflegeeinrichtungen eine aktivierende Pflege geleistet werden kann. Eine konsequente Orientierung auf die Ressourcen der Pflegebedürftigen sowie auf eine Mitnahme von Angehörigen und unterstützenden Personen aus dem sozialen Umfeld und auf selbstbewusste Kooperation mit anderen Berufsgruppen sind nur einige der im Projekt erprobten Aspekte.
Das vorliegende Handbuch wurde im Ergebnis dieses Projektes entwickelt. Es soll die Anbieter von Pflegeleistungen bei der Entwicklung und Umsetzung von innovativen Konzepten zum bedarfsgerechten und zielgenauen Einsatz der Pflegekräfte unterstützen. Die stationäre Pflege von morgen ist so mannigfaltig wie individuell. Aus diesem Grund enthält das Handbuch keine Lösungsversprechen, es soll vielmehr dazu anregen, die großartige Aufgabe, pflegebedürftige Menschen zu begleiten und zu unterstützen, von ihrer positiven Seite neu zu betrachten. Dabei geht es auch darum, den Mut aufzubringen, Abläufe gemeinsam mit Pflegenden und Gepflegten immer wieder neu zu gestalten, auch vor dem Hintergrund von Zeitdruck, Personalmangel und wachsender Belastung.
Bei der Umsetzung wünsche ich Ihnen viel Erfolg.